Warum eine DA11 für ein Aufmaß?

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Warum eine DA11 für ein Aufmaß?

Was genau verbirgt sich hinter dem Begriff „DA11“, wofür wird das Datenformat eingesetzt und welche Einschränkungen gibt es? Diese Fragen möchten wir im folgenden Artikel einmal behandeln.

Warum eine DA11

Die meisten öffentlichen Auftraggeber fordern von Bauunternehmen und Handwerksbetrieben als Nachweis für erbrachte Leistungen ein elektronisches Aufmaß in Form einer DA11-Datei. Obwohl das Dateiformat und die Struktur der Datensätze bereits sehr alt und technisch gesehen sehr einfach aufgebaut sind, wird es dennoch bei vielen Bauprojekten als Standard für Abrechnung und Mengennachweis verwendet. Der quasi Nachfolger der DA11, die GAEB X31 als XLM-Datei, kommt noch recht selten zum Einsatz.

Basis der DA11

Eine DA11-Datei ist prinzipiell auf dem Leistungsverzeichnis basierend. Genauer gesagt auf der Positionsnummer (OZ) des Leistungsverzeichnisses. Leider aber nur auf der OZ, denn das ist die einzige Verbindung zu den LV-Daten. Normalerweise wird mit der Erteilung des Auftrages, dem Auftragnehmer eine GAEB-DA86-Datei, das Auftrags-LV, zugesandt. Darin sind die zu erbringenden Mengen, Leistungen und ihre Beschreibung sowie die vom Auftragnehmer angebotenen Preise enthalten. Diese DA86-Datei wird dann Vertragsbestandteil und hierfür wird dann eine DA11 erzeugt.

Aufbau der DA11

Die DA11 selbst enthält ausschließlich die OZ, also die Positionsnummer, und keine weiteren Informationen zum Auftrags-LV wie Texte oder Preise. Neben der Kopfzeile besteht die DA11 aus einer simplen Liste mit der OZ, einem Hinweis mit maximal 9 Zeichen, einer Formel gemäß REB 23.003, dem Rechenansatz oder der Rechenformel und einer Blattadresse. Aufgrund ihres hohen Alters, die Datendefinition der DA11 stammt aus dem Jahr 1979, sind alle Zeilen einer DA11 genau 80 Zeichen lang. Dies beschränkt natürlich erheblich die Optionen für Zuordnungen oder zusätzliche Hinweise zu einer Formel oder einem Rechenansatz.

Die Blattadresse der DA11

Die Herausforderung bei einer DA11 liegt zweifellos in der Blattadresse. Diese setzt sich zusammen aus einer vierstelligen Blattnummer, einer aufsteigenden Buchstabenfolge (der Zeile) A-Z und einer aufsteigenden Nummer (dem Index) 0-9. Eine gültige Blattadresse könnte zum Beispiel „0001A0“ sein. Mit 26 Buchstaben von A bis Z und den Ziffern 0 bis 9 ergeben sich somit nur 260 mögliche Kombinationen pro Blatt (pro Aufmaßblatt) gemäß der Definition in der DA11 bzw. der REB 23.003.

Die Blattnummer der DA11

Tatsächlich ist auch das Aufmaßblatt oder die Blattnummer in die Jahre gekommen und entspricht nicht mehr dem aktuellen Standard. Früher wurden Aufmaße auf der Baustelle noch auf Papier festgehalten, wobei für jede Leistung/Position ein eigenes Aufmaßblatt mit den Berechnungen und den erforderlichen Maßen erstellt wurde. Diese Blätter wurden mit einer fortlaufenden Blattnummer versehen, um die Leistungen beispielsweise einer Rechnung zuzuordnen. Heutzutage gibt es jedoch deutlich bessere und flexiblere Möglichkeiten, die Aufmaße zu strukturieren, als sie einer starren, noch dazu 4-stelligen, Blattnummer zuzuweisen und mit einer starren Buchstabenkombination zu versehen.

Unterschiedliche Auffassungen

Zusätzlich haben viele Beteiligte unterschiedliche Auffassungen von der Blattnummer oder besser der Blattadresse. Einige Auftraggeber bestehen darauf, dass der Zeilenindex immer die Ziffer 0 enthält. Dadurch sind auf einem Aufmaßblatt leider nur 26 Berechnungszeilen möglich, was die Funktionalität in Bezug auf die Anzahl der Mengenansätze pro Blatt wesentlich einschränkt.

Der Nachfolger der DA11

Wie bereits erwähnt, gibt es einen Nachfolger des DA11-Formats. Es handelt sich nicht um eine Erweiterung des DA11 aus dem Jahr 2009, bei der die starre OZ-Struktur von 1122PPPPI mehr oder weniger aufgebrochen und eine teilweise freie OZ im Rahmen der GAEB90-Regelungen aufgenommen wurde.

Nein, der wirkliche Nachfolger ist das XML-Dateiformat GAEB X31. Allerdings wurde auch hier aus unerklärlichen Gründen bei der Konzeption nicht besonders viel Aufwand betrieben. Neben der Struktur eines LV als GAEB-DA-XML wurden einfach Mengen- und Aufmaßzeilen für jede Position hinzugefügt. Obwohl alles in schönem XML vorliegt, ist das eigentliche Datenelement zur Übermittlung der aufgemessenen Menge mit Formel und Berechnung identisch wie in der DA11. Auch in diesem Fall gelten daher (fast) die gleichen Beschränkungen, nur kann die OZ gemäß den Bestimmungen von GAEB-XML wesentlich flexibler strukturiert sein.

Immerhin ein Fortschritt. Durch die Erweiterungen, die vom Bundesverband der Bausoftware (BVBS) in Bezug auf Hinweise und der Zuordnungen von Benutzerinformationen festgelegt wurden, bewegt sich die Entwicklung bereits in die richtige Richtung, auch wenn das Datenformat bislang nicht wirklich verbessert wurde.

Vorteile der DA11

Durch sein fortgeschrittenes Alter bietet die DA11 jedoch auch Vorteile. Besonders hervorzuheben ist die Transparenz und Nachvollziehbarkeit der Mengenermittlung. Die standardisierte Dokumentation erleichtert die Rückverfolgbarkeit, was insbesondere für die Qualitätssicherung und die Überprüfung von Bauprojekten von Bedeutung ist. Selbst ältere Softwarelösungen, die möglicherweise noch nicht eine GAEB X31 unterstützen, können eine DA11 verarbeiten.

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